Hello!
Astrid Wiesinger hat Jazz-Saxophon an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Klaus Dickbauer und Martin Fuss, an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz bei Peter Herbert und Christoph Cech, sowie an der Hochschule fur Musik Luzern studiert. Sie ist Teil der Band „Shake Stew“, "echoboomer" und des Duos „Duo 4675“, wo sie ihre eigenen Kompositions- und Improvisationskonzepte, sowie performative Ideen miteinbringt.
Sonst ist sie zuhause, fährt mit dem Rad, beschäftigt sich mit Taketina und arbeitet im Landestheater Linz im Kartenbüro.
"Show me the reality
of you now?"
© Mani Froh
© Mani Froh
Ich interessiere mich für Kommunikationsprozesse aller Art. Immer noch sehr für jene, bei denen die Worte nicht so wichtig sind. Aktuell ist da aber eine "Wort-Laut"-Faszination ausgebrochen: Was verbindet denn einen konkreten Gedanken mit der Stimme? Wie kommt Klarheit und Präzision in Frage und Antwort? Wie erhält eine Aussage "Richtung"? Welche Stationen passiert denn so ein Gedanke, ein Nervenimpuls, bevor er schließlich kristallisiert zu einem Laut, einem Wort, einem Satz oder aber doch irgendwo auf dem Weg hängen bleibt und im Gesicht in Form eines "Narrenkastls" seine finale Gestalt findet?
Mich interessiert es Vorraussetzungen dafür zu schaffen, um die Magie sichtbar zu machen, die sich durch Tagesabläufe, Begegnungen, Alltäglichstes webt. Ich mag Dinge fortsetzen, die ich in einem gewissen Szenario sehen kann, die aber gar nicht da sind. Diese ganzen Impulse, die ständig im Raum sind! Da fange ich gerade an, ein paar Steine im Bachbett zu lüften und drunterzuschaun - ohooo! Da oszilliert es! Actio und Reactio, so viel Raum für direkte und abstrakte Deutung, für Geben und Nehmen, Behalten, Verwalten, Transformieren und Verstecken in den Ecken und Räumen des eigenen Ich's und in jenen der anderen.
Manchmal bleibe ich bei Doku's über Nonnen hängen, genauso, wie mich das Thema "Geburt" fesseln kann. Manchmal glaube ich, dass ich in der Jazz-Welt ein feministisches Statement setzen muss - aber meistens sind diese Gedanken nicht nachhaltig. Wohl weil ich es schwierig finde, Subjektives von Objektivem zu trennen. Und mir außerdem der Gedanke gefällt, dass wir alle primär Lebewesen sind- und nicht Mann und Frau. Wahrheit zu finden wäre außerdem auch sehr schön. Vielleicht lieber Wahrheit als Wahrheiten.
Ich mag Menschen, wenn sie im Moment sind und einem lange in die Augen schauen können. Mich inspiriert Ästhetik jeder Art. Mich inspiriert es, wenn jemand er/sie selbst ist. Wenn jemand zeigt, was ihm etwas Wert ist. Und dadurch Wert und Ästhetik erzeugt.
Manchmal schaue ich mir Computerspiel-Walkthroughs an und kippe voll rein. Einschlafen tu' ich am liebsten mit einer Kochsendung oder einem Buch im Arm. Ich mag gern tanzen und Körperimprovisation mit guten Beobachtern, feinen Impulsgebern, weichen Impulsempfängern. (Ja, das mit den Impulsen versetzt mich sowieso nachhaltig in aufgeregte Neugierde!).
Manchmal passiert wochenlang nix - und es hat mich mit Freude und Crazyness erfüllt! Not kann das aber auch sein. Dann kommt meistens eine Kontra-Aktion zum Zug. "Kontra-Aktion" - so ein schönes Wort. Danke liebe Freundin, dass du mir diesen Floh einmal ins Ohr gesetzt hast. Dein Kontra-Aktions-Konzept hat schon so manchem Tag das Fell über die Ohren gezogen. Das Leben nimmt gerne auch den kleinen Finger und reicht einem dabei noch die ganze Hand.
Bewusstheit - das fasziniert mich wohl am meisten!
Mich interessiert der Körper als Instrument und nicht ein instrumentalisierter Körper.
Ich möchte in erster Linie frei sein.
Und: mit Liebe. Alles mit Liebe. Dann passt das schon.
(Bitte das mit soviel "down-to-earth" wie's nur geht zu nehmen. : )